Beschreibung
Gelassenheit
für Alt mit Portativ und 2 Gitarren
Worte von Meister Eckhart zusammengestellt aus den deutschen Predigten und Traktaten.
Gelassenheit stellt den Prozeß des Einziehens aller Bilder dar, als einzige Möglichkeit, den Zustand der Gelassenheit zu erreichen. Dies deutet auf Schweigen als höchste Form des Ausdrucks und ist ein grundsätzliches Problem künstlerisch integrem Handelns heute. So gibt es nicht nur Komponisten, die sich vom Licht der Schein-Öffentlichkeit zurückgezogen haben. Ein Künsler, den ich wegen dieser Konsequenz sehr ehre, ist Jean Marie Straub, dessen Verfilmung von Schönbergs „Moses und Aron“ auf die Wichtigkeit eines so alten Stoffes in einer Art hinweist, die gelassener nicht sein könnte. Gelassenheit hat also immer auch mit Zurücknahme des subjektiven Eingriffs in die Materie zu tun. So habe ich mich ähnlich aus der Wahl der musikalischen Mittel soweit wie möglich herausgehalten, den Text ganz einnfühlend gestaltet. Das Stück wurde so zum durchkonstruiertesten, das ich geschrieben habe. Es lebt ganz von der Gregorianik und scheut sich nicht, angesichts einer geografischen Gleichzeitigkeit verschiedenster Kulturen eine des Geschichtlichen zu setzen. Aber eben nur, wenn wir alle kulturellen Vorurteile gelassen haben.
„Nur der ist gelassen, der nicht auf das blickt, was er gelassen hat.“
(Meister Eckhart)
Gelassenheit. Worte von Meister Eckhart, zusammengestellt aus den deutschen
Predigten und Traktaten.
Solange deine Seele geistfömig ist,
Solange hat sie Bilder.
Solange sie aber Bilder hat,
Solange hat sie Vermittelndes.
Solange sie Vermittelndes hat
Solange hat sie nicht Einheit noch Einfachheit
Darum fang zuerst bei dir selbst an und laß dich!
Kein Bild zielt ab noch weist hin auf sich selbst,
Es zielt hin weist beständig auf das hin,
Dessen Bild es ist.
Und da man ein Bild hat nur von dem,
Was außerhalb von Einem ist
Und durch die Sinne von den Kreaturen hereingezogen wird,
Und da es auch immerzu auf das hinweist,
Dessen Bild es ist,
So wäre es unmöglich,
Dass du jemals durch irgendein Bild selig werden könntest.
Und daher muß da Schweigen und Stille herrschen.
Darum fang zuerst bei dir selbst an und laß dich!
Je mehr du alle deine Kräfte zur Einheit
ln in ein Vergessen aller Dinge und ihrer Bilder einzuziehen vermagst,
Und je mehr du dich von den Kreaturen und ihren Bildern entfernst,
Umso näher bist du diesem Wort
Und umso empfänglicher.
Wenn der Mensch sich abkehrt von zeitlichen Dingen
Und sich in sich selbst kehrt,
So gewahrt er ein himmlisches Licht.
In dem Innersten dort genügt es diesem Licht
Denn dieser Grund ist eine einfältige Stille.
Darum fang zuerst bei dir selbst an und laß dich!
Der Geist läßt sich’s nicht an diesem Lichte nur genügen,
Er dringt immerzu vor durch das Firmament hindurch
Und dringt durch den Himmel,
Bis er kommt zum Geiste,
Der den Himmel umtreibt.
Und von dem Umlaufe des Himmels grünt und belaubt sich alles,
Was in der Welt ist.
Darum fang zuerst bei dir selbst an und laß dich!
Immernoch aber genügt’s dem Geiste nicht,
Er dringe denn weiter vor in den Wirbel und in den Urquell
Darin der Geist seinen Ursprung nimmt.
Dieser Geist muß alle Zahl überschreiten
Und alle Vielheit durchbrechen,
Und er wird von Gott durchbrochen.
Ebenso aber wie er mich durchbricht
So wiederum durchbreche ich ihn!
Gott leitet diesen Geist in die Wüste
Und in die Einheit seiner selbst,
Wo er ein lauteres Eines ist.
„Überwindet die Zeit die Tage sind übel“*
Darum fang zuerst bei dir selbst an und laß dich!
(*Ephes 5,16)