Beschreibung
Freunde
Schalkhäusser – Lieder
für Singstimme mit Klavier (1979 – 1984)
(1 SpielerIn)
45 Min.
Freunde - Schalkhäusser Lieder
Band-Version
Uraufführung Walter Zimmermann: „Freunde“ (Schalkhäusser-Lieder I)
Festival „Pro Musica Nova“, Bremen, Orchesterboden Packhaus, 8. Mai 1982, Sonnabend.
Von links: Walter Zimmermann, Gabriele Emde, Gerd Leibeling, Guido Conen
Texte: (Auswahl)
MUCKN-BLUES
lich bin ä Muckn in deim Nedz
Du koosd mid miä machn was du willsd
lich bin ä Muckn in deim Nedz Bäibi
Du koosd mid miä machn was du willsd
Iich ko nimmä fläing lich kumm ned vom Fleck
Geh zou pack mi und fress mi weg
(Text: Fitzgerald Kusz)
GEBURTSTAGSGRÜSSE
Habe eben kleine Geschenkli für dich erstanden
Das Foto aus Griechenland sieht schön aus
Nur ist die Schale nicht gleich dem Kern
Ich habe das Gefühl mit allen meinen Problemen
Allein gelassen zu sein
„Keine Zeit“ ist stets deine Ausrede
Leistung ist alles
Man nimmt sich gegenseitig nicht wahr
Und geht ein vor Einsamkeit
Ich bin alleine mit allem fertig geworden
Und bin nun selber fertig
Deine Tochter
(Text: Fiorenza Hohl)
DRUMS,WEG
Lovecraft Blockheads Spacelabs
Schläft lang
Letraset Fotosatz Rasterfond
Schläft lang
Gretsch Drums Ludwig Sticks Paradiddle
Schläft lang
Wohnung weg Katze weg Drums weg
Mensch wach auf
(Text: W. Z.)
DER AZTEKENSTEIN
Dieser Stein enthält eine ganze Kosmologie
Und Gurdieff hätte seine Freude daran gehabt
Grüße aus einer beeindruckenden Welt
(Text: Herbert Henck, Ansichtskarte)
MISS TL
Er wollte daß sie in einem Land geboren wird
In dem sie neue Namen in die Papiere schreiben
Er wollte daß sie Miss TL Lydlow heißt
(Text:W. Z.)
ÜBER DAS EINZELNE WEGGEHEN
Als sie weinte ging ich weg
Den schmalen Weg hinunter in den Ort
Eine Wut die still ist trocknet aus
Jedes Haus war ausgetrocknet
Und darüber die Milchstraße
Die ausgetrocknet war für mich
Viel zu weit weg um dort hinzugeben
bis sie ging – – –
Den einen Schuh am Fuß lose schwenkend
Weil der Lederriemen gerissen war
Den Berg hinunter in das Zimmer wo sie stand
Und wir uns anschauten.
(Text: R. D. Brinkmann)
KRIKEL-KRAKEL
Von der Ehe zum Alleinleben
Von der Wohnung zum Hotel
Von der Musik zum Zeichnen
Vom Cello zur Leinwand
Vom Bleistift zum Deckweiß
Von Notenlinien zu Horizontlinien
Vom Notenschlüssel zum Krikel-Krakel
(Text: W. Z.)
QUASI-SWAZI
Hey Kev‘ was gibt’s Neues
Schreibst an einem neuen Stück:
Keine chromatischen Skalen mehr
Legato
Schnell repetierende pp Akkorde
Erweiterte Dur-Moll
Tenth in the base
Chord in the middle
Hotch-Potch
Hohe Register mit einigen Bässen
African Kaleidophonic and double dotting
Baroque precision
African extravagance
Same vigour as baroque energy
Vivacity Lebendigkeit
Afrikanische Extravaganz
Vereint mit europäischer Harmonie
Oh Kev‘
(Text:W. Z.)
KEIN TANZBÄR MEHR SEIN
Schmaler Tretpfad durch leere Flaschen gelesne Zeitungen
Zu den wichtigsten Dingen die zu erreichen sind
Bettstatt Klavierstuhl
und kein Tanzbär mehr sein
Laufend Leute da
Davor aufräumen
Damit er an den Herd und die Sessel kommt
Ein paar Teller findet
Schmaler Tretpfad durch leere Flaschen gelesne Zeitungen
Zu den wichtigsten Dingen die zu erreichen sind
Üppiges Essen Bergsträsser Wein
Und kein Tanzbär mehr sein
Laufend Leute da
Dabei Anekdoten erzählen
Über Boulez und den Hausmeister
Kontarsky und das Mensaessen
Schmaler Tretpfad durch leere Flaschen gelesne Zeitungen
Zu den wichtigsten Dingen die zu erreichen sind
Mozart dirigiern
Benjamin zitieren
Und kein Tanzbär mehr sein
Laufend Leute da
Danach aufräumen
Mit dem Scheißmusikbetrieb
Der Cliquenwirtschaft
Dem Kritikerklüngel
Schmaler Tretpfad durch leere Flaschen gelesne Zeitungen
Zu den wichtigsten Dingen die zu erreichen sind
Halle an der Saale
Kirschbaum im Garten
Und kein Tanzbär mehr sein.
(Text: W.Z.)
DU, IICH MOCH DI FEI IMMER NU!
Wie schautn des aus nach ä poor Johr
Wennsd sagst: iich mooch di?
Dassd annersch worn bist wie frejer des wasst
Su arch zärdli bis nemmer
Mer hat halt vill zum duhn
Und ä jeder vu uns zwa was woss er zum doun hat
Ahmds is mer mied und di Sunndoch willsd di ah ämoh ausschlaufn
Wennsd dann widder älla am Mundoch affn Bulldog hockst
Pletzli fällst der ei du koast di affn annern verloun
Der läfft der fei net dervu
Dou werds der af aamol ganz haass in die Händ
Du mechersd vom Bulldog rohspringa ham laafn
In annern umarmä und sang
Du iich mooch di fei immer nu.
(Text:Godehard Schramm)